Neu an der Uni Jena: Professorin: Dr. Julia Lübke

Jena hat eine neue Professorin: Dr. Julia Lübke, Jahrgang 1977, ist jetzt Professorin für Bürgerliches Recht und Gesellschaftsrecht an der Friedrich-Schiller-Universität. Sie beschäftigt sich damit, wie unser Recht mit der fortschreitenden Digitalisierung und neuen Technologien wie Künstlicher Intelligenz umgeht.

Recht und Gerechtigkeit im digitalen Wandel

Für Professorin Lübke ist es besonders spannend zu sehen, welche Herausforderungen die Digitalisierung für das Recht mit sich bringt. Es geht darum, wie Recht und Rechtswissenschaft auf neue Technologien reagieren können und welche Regeln nötig sind. Dabei muss man überlegen, wie stark neue Technologien gesetzlich begrenzt werden sollten.

„Wenn neue Regeln nötig sind, schauen wir zuerst, welche Bereiche geregelt werden müssen“, erklärt Julia Lübke. Ein Beispiel sind die Risiken beim Einsatz von Algorithmen. Diese Risiken können sehr unterschiedlich sein, je nachdem, ob es um ein Spielzeug, ein selbstfahrendes Auto oder um die Steuerung von Unternehmensentscheidungen geht. Wichtig ist auch, die Regeln nicht zu eng zu fassen, damit der technologische Fortschritt nicht ausgebremst wird.

Digitalkonzerne im Visier der Gesetze

Julia Lübke betont, dass neues Recht selten komplett neu entsteht. Oft dienen bestehende Gesetze als Grundlage für neue Regeln. Auch übergeordnete Rechtsordnungen wie das Europarecht spielen eine große Rolle, da sie nationales Recht in vielen Bereichen beeinflussen.

Ein wichtiger Punkt ist auch, wo rechtliche Regeln gelten: In Europa wird die Digitalisierung stärker durch Gesetze eingehegt als zum Beispiel in den USA. „In Europa versuchen wir, die Macht der großen Digitalkonzerne einzuschränken“, so Julia Lübke.

Sie kennt sich mit dem US-Recht aus: Ihre Masterarbeit schrieb sie an der Harvard Law School in den Vereinigten Staaten. Ihr Studium begann sie in Passau, setzte es in Oxford (England) fort und wechselte für das Hauptstudium nach Heidelberg. Ihr Interesse an Rechts- und Gerechtigkeitsfragen sowie ein Faible für logisches Denken und Sprache führten sie zur Rechtswissenschaft.

Spannendes Feld: Wirtschaftsrecht und Digitalisierung

Julia Lübkes Doktorarbeit aus dem Jahr 2005 befasste sich mit dem Erwerb von Gesellschaftsanteilen und wurde ausgezeichnet. Ihre Habilitationsschrift aus dem Jahr 2018 brachte ihr die Lehrbefugnis für verschiedene Rechtsgebiete ein, darunter bürgerliches Recht, Handels- und Gesellschaftsrecht, Wirtschaftsrecht und Europarecht.

Nach Vertretungsprofessuren in Göttingen und Frankfurt/M. Arbeitete sie vier Jahre an einer privaten Universität in Wiesbaden. Seit Oktober letzten Jahres lehrt Julia Lübke nun an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Sie schätzt die Arbeit mit den Studierenden sehr und legt Wert auf den Austausch. Für zukünftige Projekte möchte sie sich weiter der Verbindung von Wirtschaftsrecht und Digitalisierung widmen. „Da gibt es ständig Veränderungen, die manchmal sogar die klassischen Grenzen der Rechtsgebiete sprengen; das bleibt immer spannend!“, sagt sie.

Was denken Sie: Sollte der technologische Fortschritt stärker durch Gesetze begrenzt werden oder sollte man ihm mehr Freiraum lassen?

Foto: Nicole Nerger/Universität Jena