Mit intelligent gesteuerten Kanälen auf den Klimawandel reagieren: JenaWasser setzt den Einbau der Abwasserklappen nun im Stadtzentrum fort
Der Zweckverband JenaWasser hat mit dem Einbau einer zweiten digital steuerbaren Kanalklappe im Abwasser-Hauptsammler von Jena begonnen. Die Arbeiten, die im Bereich der Landfeste stattfinden, sollen bis Ende April abgeschlossen sein.
Bauarbeiten mit Einschränkungen für Fußgänger und Radfahrer
Während der Bauzeit kann es zeitweise zur Sperrung des Geh- und Radweges kommen. Eine Umleitung über den Radweg am Saaleufer wird ausgeschildert. Auch Behinderungen durch rangierende Baufahrzeuge und abgelagerte Baumaterialien sind möglich. JenaWasser bittet um Verständnis für die Unannehmlichkeiten.
Hightech für Jenas Abwasserkanal: Sanierung und Einbau einer 2-Meter-Klappe
Bereits im November wurde in der Wiesenstraße eine erste steuerbare Kanalklappe installiert, kurz vor dem Zufluss zur Zentralen Kläranlage in Zwätzen. Nun folgt die zweite Klappe an der Landfeste. Zunächst wird das Kanalbauwerk von innen saniert, um es für die nächsten Jahrzehnte fit zu machen. Auch werden Schutzrohre für Steuerkabel und Hydraulikleitungen verlegt und ein Steuerschrank errichtet. Anschließend wird die zwei Meter große Stauklappe aus Edelstahl eingebaut. Da die Zugänge klein sind, muss die Klappe in Einzelteilen über einen Saale-Auslauf in den Kanal gebracht und vor Ort zusammengebaut werden.
Klimaschutz durch Künstliche Intelligenz: InSchuKa 4.0 gegen Wetterextreme
JenaWasser installiert die Kanalklappen im Rahmen des Forschungsprojekts InSchuKa 4.0. Ziel ist es, die Abwasser-Infrastruktur an Wetterextreme wie Starkregen und Dürre anzupassen. Die flexiblen Klappen werden mittels Künstlicher Intelligenz gesteuert und regulieren vollautomatisch das Transportvolumen im Abwasserkanal. Bei Starkregen verhindern sie Kanal-Überflutungen, bei Trockenheit reduzieren sie übelriechende Ablagerungen durch das Auslösen einer Spülwelle. Die KI-Steuerung nutzt aktuelle Kanalmesswerte und Wetterprognosen, um die passende Einstellung zu wählen.
Ausgezeichnetes Projekt: Nachhaltigkeit und Digitalisierung Hand in Hand
Für das innovative Projekt wurde JenaWasser mit dem ZfK-NachhaltigkeitsAWARD in der Kategorie Digitalisierung ausgezeichnet. InSchuKa 4.0 ist ein Gemeinschaftsprojekt von JenaWasser mit den Hochschulen Hof und Magdeburg-Stendal sowie den Unternehmen HST Systemtechnik GmbH, Pegasys GmbH und Nivus GmbH aus den Bereichen Messtechnik, Automatisierung und Digitalisierung. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit 650.000 EUR gefördert, das Gesamtvolumen für JenaWasser beträgt 925.000 EUR.