Jenas Weg zur Wärmewende: Stadtrat beschließt Kommunale Wärmeplanung

JENA │ Die Stadt Jena hat am gestrigen Mittwoch einen bedeutenden Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft gemacht: Der Stadtrat verabschiedete in seiner Juni-Sitzung die Kommunale Wärmeplanung für das gesamte Stadtgebiet. Mit dieser strategischen Entscheidung gehört Jena zu den ersten Städten in Thüringen, die eine solche umfassende Strategie für die Wärmewende vorlegen. Ziel ist es, für alle Stadtteile verlässliche Perspektiven für eine klimafreundliche, sichere und bezahlbare Wärmeversorgung ohne fossile Energieträger zu schaffen und so Investitionssicherheit für private Hauseigentümer, Wohnungsunternehmen und Gewerbetreibende zu gewährleisten.

Interaktive Karte zeigt die Heizung der Zukunft

Das Herzstück der Planung ist die Unterteilung der Stadt in 57 sogenannte Wärmeversorgungsgebiete. Für jedes dieser Gebiete wurde geprüft, welche Heizform künftig am besten geeignet ist – sei es der Anschluss an ein Wärmenetz, eine dezentrale Lösung wie eine Wärmepumpe oder Bereiche, in denen weitere Untersuchungen nötig sind. Für die Bürgerinnen und Bürger werden diese Ergebnisse nun übersichtlich und Adressgenau in einer interaktiven digitalen Karte dargestellt. Unter www.stadtwerke-jena.de/kwp-jena kann jeder die empfohlene klimafreundliche Heizlösung für sein Wohnumfeld einsehen.

Umfassende Maßnahmen und klare Regeln für die Umsetzung

Mit dem Beschluss beginnt nun die Phase der Umsetzung. Ein Katalog von insgesamt 26 Maßnahmen soll die schrittweise Transformation der Wärmeversorgung in den nächsten Jahren vorantreiben. Dazu gehören technische Detailuntersuchungen, der Aus- oder Neubau von Wärme- und Stromnetzen sowie gezielte Beratungsangebote. Der Stadtrat hat dabei klare Regeln festgelegt: Die Wärmeplanung dient als strategische Grundlage bei Bauvorhaben, es wird aber keine automatische Pflicht zum Anschluss an ein Wärmenetz geben. Technisch und finanziell zumutbare Übergangsregelungen sollen Planungssicherheit geben. Die Umsetzung erfolgt schrittweise im Rahmen der verfügbaren Ressourcen, wobei Fördermittel gezielt genutzt werden sollen. Die Verwaltung wird künftig jährlich über den Fortschritt berichten.

Bürgerbeteiligung hat die Planung verbessert

Der finale Plan ist das Ergebnis eines intensiven Beteiligungsprozesses. Während der Erarbeitung fanden drei öffentliche Veranstaltungen statt, und in einer Phase vom 10. Februar bis 9. März 2025 konnten Bürgerinnen und Bürger Hinweise zum Entwurf einreichen. Diese Rückmeldungen führten zu konkreten Verbesserungen, etwa bei der Beschreibung der Wirtschaftlichkeitsbewertung. Oberbürgermeister Dr. Thomas Nitzsche betonte: „Mit der kommunalen Wärmeplanung stellen wir die Weichen für eine nachhaltige, gerechte und planbare Wärmewende in Jena.“ Klimadezernentin Kathleen Lützendorf ergänzte, dass der Plan die Investitionssicherheit für Bürger und Unternehmen erhöht und die wichtigste strategische Grundlage für den Klimaschutz in Jena bilde.

Bild: Stadtwerke Jena