Jenaer Philharmonie stellt neue Spielzeit vor: im Zeichen von „Planet Schostakowitsch“

Jena – Die Jenaer Philharmonie hat ihr Konzertprogramm für die Spielzeit 2025/2026 bekannt gegeben. Nach sieben Jahren, die vom bekannten Mahler-Scartazzini-Zyklus geprägt waren, schlägt Generalmusikdirektor Simon Gaudenz ein neues Kapitel auf. Ab sofort steht jede Saison ein anderer Komponist im Mittelpunkt.

Dmitri Schostakowitsch: Der „Mahler des 20. Jahrhunderts“

Die kommende Spielzeit steht unter dem Motto „Planet Schostakowitsch“. Dmitri Schostakowitsch ist der erste Komponist, dem diese Ehre zuteilwird. Er bewunderte Gustav Mahler sehr. Generalmusikdirektor Gaudenz erklärt die Wahl: „Schostakowitsch ist für mich der nächste logische Schritt. Er kann als der ‘Mahler des 20. Jahrhunderts’ gelten, weil er der große Sinfoniker nach Mahler ist.“

Höhepunkte der Schostakowitsch-Saison

Das Publikum kann sich auf viele Werke Schostakowitschs freuen. Dazu gehören:

  • Das Violinkonzert Nr. 1 a-Moll (18. September 2025)
  • Das Klavierkonzert Nr. 1 c-Moll (11. Dezember 2025)
  • Seine Sinfonien Nr. 7 C-Dur („Leningrader“) (15./16. Januar 2026), Nr. 1 f-Moll (25. Februar/1. März 2026) und Nr. 10 e-Moll (19. März 2026).

Zusätzlich werden in den Kammermusikreihen der Jenaer Philharmonie Meisterwerke aus seinem reichen kammermusikalischen Schaffen aufgeführt. Die Werke werden dabei nicht einzeln gespielt, sondern in Bezug auf Werke anderer Komponisten gesetzt. Gaudenz dazu: „Wir wollen Schostakowitsch zu vielen Themen befragen: Was sagt er zur Gesellschaft? Was sagt seine Musik politisch aus? Was würde er uns heute sagen, wenn er noch leben würde? Diese Fragen beantworten wir nur mit Musik.“

Ein besonderer Höhepunkt der neuen Spielzeit ist der ARTIST IN RESIDENCE: Der international bekannte Lichtkünstler Robert Seidel, gebürtiger Jenenser, wird die Musik mit neuen Lichtwelten und Wahrnehmungen bereichern. Seidel ist bekannt für Experimentellenfilm, Installationen, Zeichnungen und Projektionen.

Gemeinsame Projekte aus Klang und Licht

Robert Seidel wird mit der Jenaer Philharmonie bei drei Projekten zusammenarbeiten und sich an unterschiedlichen Orten auf eine gemeinsame Klang- und Lichtreise begeben:

  • Bei den Donnerstags- und Freitagskonzerten am 15. und 16. Januar 2026 im Volkshaus mit Schostakowitschs „Leningrader Sinfonie“.
  • Beim Chorkonzert „Light and Darkness“ am 13. März 2026 in der Stadtkirche St. Michael. Seidel verrät schon: „Im ersten Teil werden wir eine eher klassisch wirkende Inszenierung sehen. Mit dem zweiten Teil des Programms, der Orgelmusik und elektronische Improvisationen vorsieht, werden wir den Kirchenraum in einer gewissen Art von Innen nach Außen stülpen.“
  • Bei einem Open Air unter dem Titel „Light.Sound.Motion“ im Jenaer Paradies am 23. Mai 2026.

Seidel erklärt seine Kunst: „Meine Art von Lichtkunst soll ein Gegengewicht zur lauten Überinszenierung in unserem Alltag setzen. Es geht nicht um eine aufmerksamkeitsheischende Wirkung, sondern um das intensivere Hineinhören unter Hinzunahme meiner Kunst.“

Ein kostenloses Saison-Eröffnungskonzert am 14. September 2025 um 15:00 Uhr zum Tag des offenen Denkmals im Volkshaus Jena bietet einen Vorgeschmack auf die neue Spielzeit und Robert Seidels Arbeit.

Vielfalt im Konzertkalender: Von After-Work bis Inklusiv

Die Konzertreihen und Kooperationen der Jenaer Philharmonie sind auch 2025/2026 wieder überraschend, lebendig und vielfältig.

  • Die stark nachgefragte After-Work-Konzertreihe 360°, bei der das Orchester aus nächster Nähe und in ungewohnter Perspektive erlebbar wird, ist genauso fest im Konzertkalender verankert.
  • Die beliebten Samstagskonzerte, die große Musik in kompakter Form auf die Bühne bringen, sind ebenfalls dabei.
  • Die aus den Reihen der Musiker kuratierten „Black Box“-Konzerte im Kassablanca, in denen Musik mit anderen Kunstformen und Themen kombiniert wird, gehen weiter.
  • Am 30. Mai 2026 begrüßt die Jenaer Philharmonie den israelischen Pianisten und Komponisten Uriel Herman zu „Philharmonie trifft Jazz“ im Rahmen der Jazzmeile Thüringen. Herman wird gemeinsam mit Musikern des Orchesters improvisieren. Auf dem Programm stehen Werke von Herman selbst sowie Musik von Frédéric Chopin, über Antônio Carlos Jobim bis Kurt Cobain aus neuer Perspektive.
  • Ein besonderes Projekt ist das inklusive Musiktheaterstück „Es fliegt ein Bär“. Es entstand im Rahmen des Projekts „Kultur für ALLE“ von und mit Menschen mit und ohne Handicap. Die Aufführungen sind am 11. und 12. April 2026 im Volksbad, in Kooperation mit dem Saale-Betreuungswerk der Lebenshilfe Jena und dem Theaterhaus Jena. Seit 2022 entwickeln 45 Teilnehmer zwischen 12 und 65 Jahren das Bühnenstück gemeinsam mit Kerstin Lenhart vom Theaterhaus Jena, Projektleiterin Christine Klemm vom SBW Lebenshilfe Jena sowie den Musikern Benjamin Mährlein und Tim Helbig.

Auch viele besondere Solisten und Gastdirigenten prägen das Konzertprogramm der neuen Spielzeit, darunter die Violinistin Tianwa Yang, die Flötistin Ana de la Vega, die Barockviolinistin Leila Schayegh, die Pianistin Lilya Zilberstein, die Dirigentinnen Izabelė Jankauskaitė und Katharina Wincor oder die Dirigenten Mario Venzago und Christoph Altstaedt.

Musik für die Jüngsten und kraftvolle Chöre

Auch für die jüngsten Konzertbesucher gibt es wieder viel zu entdecken. Seit vielen Jahren bestaunen sie den Orchesterklang der Jenaer Philharmonie bei den Familienkonzerten im Volkshaus oder Volksbad. Nun gesellt sich ein neues, pädagogisch begleitetes Format am 2. November 2025 in der Rathausdiele hinzu: das Familienkammerkonzert „Auf die Ohren, fertig, los!“ – mit Streichquartett, kindgerechter Moderation und vielen Mitmachmomenten für Familien mit Kindern von 4 bis 8 Jahren.

Die drei Chöre der Jenaer Philharmonie – der Philharmonische Chor, der Madrigalkreis und der Knabenchor – sind auch 2025/2026 wieder programmatisch in Sinfoniekonzerte des Orchesters eingebunden und mit eigenen Programmen zu hören.

  • So der Philharmonische Chor unter anderem mit Raritäten wie „Tout est lumière“ von André Caplet und dem 150. Psalm von César Franck im Donnerstagskonzert am 13. November 2025 sowie mit „Die erste Walpurgisnacht“ von Felix Mendelssohn Bartholdy im Donnerstagskonzert am 23. April 2026.
  • Ein Höhepunkt in der Arbeit des Madrigalkreises wird das Konzert „Light and Darkness“ unter der musikalischen Leitung von Chordirektorin Berit Walther am 13. März 2026 mit der Lichtkunst von Robert Seidel darstellen, in dem unter anderem Morten Lauridsens „Lux Aeterna“ erklingt.
  • In der Gemeinschaft des Knabenchores geht es auch darum, Freundschaften und Austausch durch Gesang und soziale Aktivitäten zu1 fördern: Am 25. Oktober 2025 wirken die Knabenstimmen mit bei der Aufführung von Benjamin Brittens „War Requiem“ in der Thomaskirche Leipzig. Am 6. Juni 2026 ist der Chor in der Stiftskirche St. Servatius Quedlinburg zu Gast.

Alle drei Chöre können im gemeinsamen Adventskonzert in der Jenaer Stadtkirche St. Michael am 4. Dezember 2025 erlebt werden.

Neuer Konzertbeginn: Ab September 2025 schon um 19:30 Uhr

Auf Wunsch des Publikums beginnen die Donnerstags- und Freitagskonzerte ab September 2025 bereits um 19:30 Uhr. Diesem Wunsch, der aus einer Besucherbefragung im März dieses Jahres hervorging, kommt die Jenaer Philharmonie gerne nach, sodass diese Konzerte ab September 2025 früher starten werden.

Bleiben Sie gespannt auf eine faszinierende neue Spielzeit! Welche Konzerte interessieren Sie am meisten?

Abonnements und Ticketverkauf

Der Verkauf der beiden Festabonnements der Jenaer Philharmonie beginnt am Dienstag, 1.
Juli und endet am Donnerstag, 18. September


Wahlabonnements und Einzeltickets sind ab Dienstag, 5. August, erhältlich.
Jena Tourist-Information


Markt 16, 07743 Jena / Tel. +49 3641 49-8050 / tickets@jena.de
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10:00-18:00 Uhr / Sa. 10:00-14:00 Uhr


Einzeltickets sind, wenn nicht anderweitig ausgewiesen, in der Jena Tourist-Information sowie
online unter www.jenaer-philharmonie.de erhältlich.


Fest- und Wahlabonnements können ausschließlich in der Jena Tourist-Information erworben
werden.

Bild: Jenaer Philharmonie ((c) JenaKultur, Christoph Worsch