Razzia auf Baustelle der Carl Zeiss AG in Jena wegen Verdacht der Schwarzarbeit

Schlag gegen mutmaßlichen Bauschleuserring: Ermittlungen wegen Schwarzarbeit und Ausbeutung in Millionenhöhe

Ein international agierendes Netzwerk von Baufirmen steht im Fokus umfangreicher Ermittlungen der Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung der Wirtschaftskriminalität in Bochum und des regionalen Ermittlungszentrums des Hauptzollamtes Dortmund (regEZ). Die Behörden vermuten, dass die Beschuldigten über Jahre hinweg systematisch südosteuropäische Arbeitskräfte illegal auf deutschen Baustellen eingesetzt und dabei Sozialversicherungsbeiträge und Steuern in Millionenhöhe hinterzogen haben.

Komplexes Firmengeflecht zur Umgehung von Gesetzen genutzt

Die Ermittlungen deuten darauf hin, dass die Beschuldigten ein arbeitsteiliges System betrieben, bei dem eine Vielzahl von Unternehmen im In- und Ausland involviert war. Dieses Firmengeflecht soll dazu gedient haben, die gesetzlichen Vorgaben zur Beschäftigung von Arbeitnehmern zu umgehen und illegale Arbeitskräfte aus südosteuropäischen Ländern für Rohbauarbeiten auf Baustellen in ganz Deutschland zu rekrutieren und einzusetzen.

Millionenschaden für Sozialkassen und Finanzamt befürchtet – Falsche Angaben an SOKA-Bau im Visier

Die Ermittler gehen von einem erheblichen finanziellen Schaden für die deutschen Sozialversicherungsträger und den Fiskus aus, der sich nach ersten Schätzungen auf mehrere Millionen Euro belaufen könnte. Durch die illegale Beschäftigung der Arbeitskräfte wurden Sozialversicherungsbeiträge und Lohnsteuer in großem Umfang hinterzogen. Ferner werden auch mögliche Falschangaben gegenüber der SOKA-Bau (Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft) untersucht, die weitere finanzielle Schäden verursacht haben könnten. Es besteht der Verdacht, dass die tatsächlichen Arbeitszeiten und Löhne der illegal Beschäftigten bewusst falsch deklariert wurden, um Abgaben an die SOKA-Bau zu vermeiden.

Durchsuchungen und Festnahmen in Deutschland und im Ausland – Umfangreiche Beweissicherung

Am heutigen Donnerstagmorgen, den 27. März 2025, schlugen die Ermittler zeitgleich an verschiedenen Orten zu, unter anderem auch auf der Baustelle der Carl Zeiss AG in Jena gegenüber dem Westbahnhof. Es wurden insgesamt vier Haftbefehle vollstreckt, die sich gegen mutmaßliche Schlüsselfiguren des Netzwerks richten. Parallel dazu durchsuchten umfangreiche Einsatzkräfte Wohn- und Geschäftsräume sowie Baustellen in Deutschland und im Ausland, um Beweismaterial sicherzustellen. Die Durchsuchungen dienten dazu, Unterlagen, Kommunikationsdaten und andere Beweismittel zu finden, die die Vorwürfe der Schleusung, der Schwarzarbeit und des banden- und gewerbsmäßigen Betruges untermauern.

Laufende Ermittlungen – Weitere Details derzeit nicht möglich

Die Ermittlungen der Schwerpunktstaatsanwaltschaft Bochum und des Hauptzollamtes Dortmund stehen noch am Anfang. Aufgrund der Komplexität des Falles und der laufenden Maßnahmen können die Behörden derzeit keine detaillierteren Angaben zu den betroffenen Unternehmen, den festgenommenen Personen oder den genauen Umständen der mutmaßlichen Straftaten machen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Ermittlungen noch einige Zeit in Anspruch nehmen werden, um das gesamte Ausmaß des mutmaßlichen kriminellen Netzwerks aufzudecken und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.

Bedeutung der Ermittlungen im Kampf gegen Wirtschaftskriminalität im Baugewerbe

Die aktuellen Ermittlungen unterstreichen die Entschlossenheit der deutschen Behörden, gegen Wirtschaftskriminalität und die Ausbeutung von Arbeitskräften im Baugewerbe vorzugehen. Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung untergraben faire Wettbewerbsbedingungen, schädigen die Sozialversicherungssysteme und können zur Ausbeutung von Arbeitnehmern führen. Dieser Fall könnte ein bedeutendes Signal an kriminelle Netzwerke in der Baubranche senden, dass solche Praktiken nicht toleriert und konsequent verfolgt werden.